Konfliktlösung in 6 Schritten

Ein Konflikt in der Beziehung oder auf der Arbeit kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Die Partnerschaft geht stückchenweise in die Brüche und aus dem ungeliebten Job möchte man lieber ausbrechen. Um solche Situationen zu vermeiden, ist es wichtig die richtige Konfliktlösung zu finden, denn oftmals ergeht man sich in gegenseitigen Anschuldigungen und wird verletzend zueinander. Doch dies muss nicht sein, denn fast jeder Konflikt kann auf einer verbalen Ebene in gegenseitigem Respekt gelöst werden. Hierzu sei eines aber bereits jetzt gesagt: Dies funktioniert nur dann, wenn beide Parteien auch bereit sind, den Streit zu schlichten. Im Idealfall gibt es eine dritte unabhängige Person, der beide Parteien vertrauen und die als Moderator dienen kann. Allerdings ist dies kein Muss, sondern kann unter gegebenen Umständen eine wertvolle Hilfe sein. Im Grunde lässt sich jeder Konflikt in sechs einfachen Schritten bewältigen.

Schritt 1: Die Reflexion

An erster Stelle des Prozesses steht die Reflexion. Hierbei ist es wichtig, dass beide Parteien noch einmal in sich gehen und sich über alles im Klaren werden. Dabei steht die Frage im Raum: Wie hat das Ganze eigentlich angefangen und welche Situation hat zur Eskalation geführt? Oftmals ist es so, dass über alle Anfeindungen hinweg, der eigentliche Grund für den Streit schon gar nicht mehr existiert. Viele Konflikte lösen sich dann bereits an dieser Stelle, da die momentanen Probleme einen anderen Ursprung haben. Ist dies nicht der Fall, so empfiehlt es sich in einer privaten Atmosphäre, am besten aber auf neutralem Boden, zu treffen. In den eigenen vier Wänden wird die Stimmung oftmals erneut polarisiert. Ist ein solcher Ort gefunden und die Parteien sind sich darüber im Klaren, wie eigentlich alles begonnen hat, kann man zum nächsten Schritt übergehen.

Tipp: Für die Phase der Reflexion kann man sich ruhig ein oder zwei Tage Zeit lassen. Überstürzen sollte man hier nichts, denn gerade dieser Punkt ist wichtig für die Aufarbeitung.

Schritt 2: Den Konflikt erfassen

Hat man sich zum gemeinsamen Gespräch zusammengefunden, sollte jedem als Erstes die Möglichkeit gegeben werden, die Dinge aus seiner Sicht darzulegen. Dabei sollte man niemals vom anderen unterbrochen werden, denn dies heizt den Streit meist nur wieder an, da sich der andere Part übergangen fühlt. Zeit ist das Wichtigste – hiervon sollte man sich reichlich nehmen, denn jeder sollte die Dinge so genau wie möglich schildern. Hierbei kann man die jeweiligen Konfliktpunkte exakt bestimmen. Die Reibungspunkte werden offengelegt und man kann beginnen, über diese zu reflektieren. Während einer akuten Streitsituation sieht sich meist jeder im Recht und hält die eigene Sichtweise für die richtige. Sind alle Fakten auf den Tisch, sollte man beginnen zu klären, welche Ziele man sich für die Zukunft setzt.

Tipp: Die Aufarbeitung wird nicht an einem Tag erledigt sein. Es kann je nach Heftigkeit des Konfliktes auch mehrerer Gespräche bedürfen, um alle Punkte exakt zu erfassen und zu verstehen. Auch hierfür sollte man sich Zeit nehmen.

Schritt 3: Ziele für die Zukunft festlegen

Wie bereits erwähnt, stehen bei vielen Streitigkeiten irgendwann persönliche Verletzungen und Anschuldigungen im Vordergrund. Der eigentliche Kern des Konfliktes, der alles einmal ausgelöst hat, geht dabei völlig unter. An diesem Punkt ist es wichtig, sich auf die im Vorfeld herausgearbeiteten Kernpunkte festzulegen und alle Vorwürfe außen vor zu lassen. Hinter den Vorwürfen stehen meist eigene Interessen, die bisher nicht erfüllt werden konnten. Dabei sollte man sich die Fragen stellen, was einen wichtig ist, und, worum es einem genau geht. Am Endpunkt dieser Phase können die Reibungspunkte noch genauer bestimmt werden. Letztlich steht hier dann die Frage nach der Zukunft und was man erreichen möchte.

Tipp: Ein respektvoller Ton muss gewahrt werden und man sollte sich an diesem Punkt darüber im Klaren werden, was man gemeinsam erreichen kann und will. Auch hier sollte man sich unter Umständen ausreichend Zeit nehmen.

Schritt 4: Nach Lösungen suchen

Ist klargestellt, welche Reibungspunkte bestehen, kann man endlich versuchen, nach einer Lösung zu suchen. Auf Basis der Wünsche für die Zukunft kann man nun versuchen, zusammen herauszufinden, wie man den Konflikt bewältigen kann. Hierbei sollte ein bestimmtes Vertrauen bestehen oder neu aufgebaut werden, denn beide Parteien dürfen keine Abneigung gegeneinander empfinden. Die Lösungen können auch in gegenseitigen Kompromissen bestehen, die man bereit ist einzugehen, ohne dass der jeweils andere sich dadurch eingeschränkt fühlt.

Tipp: Für diesen Schritt sollte man sich noch länger Zeit nehmen. Es ist wichtig, dass eine Vertrauensbasis besteht. Allerdings muss hier gesagt werden, dass auch manchmal eine Trennung in der Beziehung oder eine Kündigung des Jobs die richtige Lösung sein kann.

Schritt 5: Konfliktlösung Bewertungen

Hat man verschiedene Lösungsvorschläge gesammelt, kann man diese gemeinsam bewerten. Hierbei werden Lösungen aussortiert, die den anderen beschränken könnten oder aber zu einseitig sind. Am Ende verbleibt dann eine Handvoll Lösungsansätze, über die man tiefer diskutieren kann. Am Ende kann die Lösung auch aus einer Kombination aus verschiedenen Ansätzen bestehen. Wichtig ist, dass die Lösung so strukturiert ist, das beide Parteien einen Vorteil daraus erzielen oder sich als Gewinner sehen können. Auf keinen Fall darf hier Druck ausgeübt werden – es muss ein friedlicher Konsens gefunden werden. Am Ende sollten beide Parteien den Lösungen zustimmen.

Tipp: Hier verhält es sich wie an einem Verhandlungstisch, nur in vertrauterem Rahmen. Zeit nehmen sollte man sich auch hier, denn diese Phase ist wohl die langwierigste und kann zum Teil Wochen in Anspruch nehmen. Das Umsetzen der Lösungsvorschläge kann unter Umständen schneller vonstatten gehen.

Schritt 6: Aktionen der Konfliktlösung durchführen

Ist alles geklärt, müssen die gefundenen Lösungen nur noch umgesetzt werden. Dies sollte man nicht auf die lange Bank schieben, sondern sofort damit beginnen. Jeder sollte sich dabei selbst überprüfen, ob er im richtigen Maße an den Lösungen arbeitet. Am Ende sollte dann eine friedliche Auflösung des Ganzen stehen.

Tipp: Zielstrebigkeit ist hier das Wichtigste. Man sollte niemals aus den Augen verlieren, worum es geht und wie wichtig einem das die Beziehung ist.

Als Abschluss muss allerdings auch gesagt werden, dass nicht alle Arten von Konflikten auf diese Weise gelöst werden können. Allerdings zeigen sich diese Schritte bei der Lösung in vielen Fällen als sehr hilfreich, sodass ein Versuch in jedem Fall lohnenswert ist.

 

Weiterführende Informationen sind in der Kategorie Konfliktlösung unter Wikipedia verfügbar.

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